logo

Sachse, Ingritt: Still steht und schnauft der grüne Ellkaweh. Gedichte und Sprachspiele für Kinder. Illustration Brian Strom. KIKT/PPFI, Bonn. 2020


Kinder wollen spielen. Sie verändern die Laute, verdoppeln Silben und haben Spaß daran, ihre eigene Sprache zu (er)finden. Was passt hier besser als ein Gedicht? 

Auch ohne große Geschichte geben klangvolle Sprachspiele der Fantasie Raum: Wenn 
Ohrenspitz mit Schnautzelwitz / mit Mutehops und Knockelschlops / aus Trumpelstumpf 
bei Grumpelsumpf … - da spitzt man selbst als Erwachsener die Ohren. 


Ingritt Sachse ermuntert dazu, mit Silben und Buchstaben zu jonglieren, und erreicht 
damit mehr, als dass sie nur ihr Sprachvermögen erweitern. Sie führt sie zugleich über 
Sprachgewohnheiten, ja sogar Vorschriften hinaus und zeigt, dass sich hinter gleichklingenden Wörtern bisweilen verschiedene Bedeutungen verbergen. Aus dem Rasen wird rasen, 
hängt sich die Rast dran, schließlich rasant. Im vergnüglichen Verwirrspiel nimmt das Gedicht selbst rasante Fahrt auf. Ob sich bei all den Wortverschiebungen das Verbot, den Rasen zu betreten, überhaupt noch halten lässt?


Was kann sich an Geschichten ergeben, wenn Wörter so wild durcheinander purzeln und 
neue Form annehmen, ein LKW zum Ellkaweh wird oder der Kolhlrabi zu wortwuchern beginnt? Die Gedichte beleuchten Situationen aus wechselnden Blickwinkeln. Sie leiten die 
Kinder im Klangvergnügen an, mit eigenen Versen zu antworten und mit ihren Gedanken 
weiterzuspringen. Die Fantasie mag dabei im Unsinn landen, doch auch in diesem steckt 
noch viel Sinn.



Fragen und Zwiegespräche richten sich oft direkt an die jungen Leserinnen und Zuhörer 
und ziehen sie im Sprachspiel mit. Vertraute Themen spiegeln die kindliche Lebenswelt: 
Freundschaften, Ängste, Geheimnisse, Tiere, schließlich die Familie. Dass sich die eigenen 
und fremden Bedürfnisse unterscheiden, machen vor allem die Tierfreundschaften deutlich. 
Freiheit und Geborgenheit, Rückzug und Geselligkeit, Gerangel und Gemeinschaft gehören 
dazu. So schnell geht keine Beziehung in die Brüche, auch wenn die Katze mal kratzt und 
mit / ihren Krallen, mit ihren Zähnen / ein Mäuschen zerfatzt.


Und wenn sich doch einmal Trotz und Zorn breitmachen? Auch hier geht es um Geborgen-
heit und die Freiheit, Gefühle zuzulassen. bä bää bäää - man sieht am Ende des Gedichts 
die herausgestreckte Zunge länger und länger werden.

Die Kleinen lernen dazu. Das tun sogar die Großen, wenn sich die grünen und roten Drachen-
kinder über das elterliche Verbot hinwegsetzen. So gibt es immer neue Sichtweisen - und sei 
es die aus einem fernen Weltraumhaus.



Die Gedichte machen Mut. Sie geben Beispiele, das Verhalten anderer Lebewesen 
wahrzunehmen und Mitgefühl zu erproben. Sie helfen Kindern, ihre Eigenständigkeit 
auszuprobieren. Der Gewinn dieser Sprachspiele liegt nicht nur im Spaß, sondern zugleich 
in einer sich steigernden Vorstellungskraft. Diese wird auch durch die so spontan wie 
sicher hingetuschten Illustrationen von Brian Storm beflügelt.



     schau ich aus meinem anderen Fenster

die Wolke ist schon fortgezogen

und der Mond?

der ist

     nur leicht verschoben 


Nachwort Michaela Didyk      
Dezember 2020

direkt bestellen:

Still steht und
schnauft der grüne
Ellkaweh
Oder in der nächstgelegenen Buchhandlung! So landen die Steuereinnahmen zumindest in "unserem" Steuersäckel, was theoretisch eine Investition in Bildung und Erziehung ermöglichen würde.
In Bonn-Bad Godesberg z.B. in der Parkbuchhandlung
Oder finden Sie hier eine Buchhandlung in Ihrer Nähe:

zurück