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Priesner, Claus/Figala, Karin: Alchemie - Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, C.H.Beck, 410 Seiten.


Seit jeher umgibt die Alchemie eine Aura des Geheimnisvollen, vielleicht ein Grund dafür, dass sich diese Pseudowissenschaft im Spannungsfeld von Chemie und Spiritualität bis heute eines beachtlichen Interesses erfreut. Das praktische Anliegen der seit dem 1. Jahrhundert praktizierten Labortätigkeit bestand darin, unedle Metalle in Gold und Silber umzuwandeln, was bekanntlich misslang, wenngleich nebenbei einige ungeplante Erfindungen und Weiterentwicklungen dabei herauskamen. So verbesserten die Alchemisten zum Beispiel die Destillationsapparate erheblich.

Daneben wollte die Geheimlehre das Lebenselixier und den Stein des Weisen finden sowie den Aufbau des Kosmos anhand von Elementen und Prinzipien erklären, was sich im Lichte der empirisch-rationalen Wissenschaften nicht halten ließ. Spätestens seit Francis Bacon (1561-1626) werden Alchemisten - das Wort stammt aus dem Arabischen - für ihr unmethodisches Vorgehen, ihre obskure Terminologie und ihre mystischen Erklärungsversuche kritisiert. Heute lebt sie als angeblich "alternative Wissenschaft" in geheimen oder religiösen Gemeinschaften fort.

Ziel des "Alchemie-Lexikons" ist es nach Aussagen der Herausgeber Claus Priesner und Karin Figala, sie in ihrer Komplexität sichtbar zu machen und sie nicht nur als wilde Träumerei von Phantasten erscheinen zu lassen. Die Autoren enthalten sich fast jeglicher Bewertung, was leicht den irrigen Eindruck erwecken könnte, es sei vielleicht doch "etwas dran". Gleichwohl handelt es sich bei diesem Buch selbst um ein wissenschaftlich seriöses Werk, wofür schon der C.G.Beck-Verlag München bürgt. Ein deutlicher Hinweis, dass die Alchemie ähnlich der Homöopathie ein für alle Mal überholt ist, wäre trotzdem angebracht gewesen.

PD Dr.Gerald Mackenthun, Berlin
September 1998 / Juni 2012 email

Priesner/Figala

 

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